Um das direkt vorweg zu nehmen: Wir finden es großartig, wie viele mutige und engagierte Frauen sich in Netzwerken zusammenschließen und in unserer Wirtschaft ernsthaft etwas bewegen möchten, so zum Beispiel auch die Business-Influencerin Tijen Oneran mit dem Netzwerk Global Digital Women.
Aber wenn wir in Deutschland wirklich etwas an der (höchst fragwürdigen) Situation ändern wollen, muss das Thema von Männern mit gepusht und gemeinsam voran getrieben werden. Leider wird das Thema Frauen in Führung zu oft ausschließlich unter Frauen diskutiert. Da wird in einem Frauen-Podcast eine Vorständin interviewt. In einem anderen Interview fragt ein Frauenmagazin eine weibliche Führungskraft nach deren Meinung. Es ist lobenswert, dass die Frauen selbst aktiv werden und über das Thema sprechen. Auch um andere Frauen zu ermutigen, ihren Weg zu gehen. Aber das reicht nicht.
Vielen Männern und vor allem manchen Unternehmern und Managern, liebe Frauen, sind reine Frauennetzwerke eher suspekt. So wie ihr viele Männernetzwerke suspekt findet. Um das klarzustellen: Wir haben nichts gegen Netzwerke. Weder gegen reine Frauen-, noch gegen Männernetzwerke. Aber das Thema finden wir zu wichtig, um es nur in einem reinen Frauennetzwerk zu besprechen. Wir finden es deshalb so wichtig, weil wir der Meinung sind, dass nach wie vor viele Unternehmen rund 50% ihres Potenzials verschenken.
Bezieht die Männer doch bitte ein, nehmt uns in die Verantwortung und lasst uns das Thema gemeinsam anpacken, liebe Frauen. Sucht euch Männer, die mit der immer noch offensichtlichen Benachteiligung von Frauen in Führung ebenso unzufrieden sind wir ihr. Sucht euch Botschafter und Unterstützer. Männer hören auf Männer. Aber viele Männer hören (noch) nicht auf Frauen. Eine unangenehme Wahrheit, aber glaubt uns: Es ist so.
Und klar ist auch: Krieg zu führen und die jeweils andere Meinung als falsch darzustellen wird nicht zum gewünschten Erfolg führen. Miteinander sprechen und ein gegenseitiges Verständnis schaffen jedoch sehr wohl.