Unconscious Bias Hack #7: Hängt mein Erfolg eigentlich mit meinem Geschlecht zusammen?

Habt ihr euch auch schon mal die Frage gestellt, ob Geschlechter-Stereotype, die wir verinnerlicht haben, sich auch auf unseren Erfolg im Leben auswirken?

Ich frage das aus Frauensicht: Kann es sein, dass wir Frauen auch benachteiligt sind, weil wir selbst verstärkt märchenhaften Anschauungen nachhängen? Wirkt es sich ungünstig auf unser persönliches Vorankommen aus (in Bezug auf Chancengleichheit, egal ob im Privaten oder im Job), wenn wir Geschlechter-Stereotype zu Romantik und Häuslichkeit verinnerlicht haben? Brauchen wir eventuell einen „Märchenprinzen“ der uns aus unserem Gefühl der Hilflosigkeit (auch ein Stereotyp, denn immer mal wieder schreibt man Frauen auch mal das Attribut „hilflos“ zu) befreit? Und über dessen Erfolg erst erringen wir dann Einfluss und Anerkennung?

Die Psychologin Laurie Rudmann hat genau das untersucht und fand folgendes heraus: Je stärker Frauen die Vorstellung eines Lebens- und Liebespartner mit einem Märchenprinzen assoziieren, desto weniger bemühen sie sich um Ansehen und Einfluss für sich selbst. Die Assoziation eines Lebenspartner mit einem Held oder dem starken Ritter kann das Streben von Frauen nach Macht schmälern. Und das wiederum kann Frauen daran hindern, mit Männern um Prestige und Macht zu konkurrieren.

Sind es also automatischen Stereotype in unseren weiblichen Denkmustern, die uns den Zugang zu Ansehen und Status erschweren?

Das ist wirklich eine spannende Reflexionsfrage für mich und alle, die Lust haben, darüber nachzudenken: Schade ich mir selbst in meiner persönlichen Entwicklungsmöglichkeit durch Verhaltensweisen, die auf automatischen Stereotypen basieren?

Ich kann dazu nur sagen: Ja, ich habe mir manchmal geschadet. Heute hinterfrage ich meine eigenen Geschlechter-Stereotype ganz bewusst und agiere anders.

(Quelle: Mahzarin R. Banaji / Anthony G. Greenwald: Vorurteile – Wie unser Verhalten unbewusst gesteuert wird und was wir dagegen tun können / dtv / Dt. Erstausgabe 2015)