Stereotyp ist ein Wort, das im 19. Jhd. nach Deutschland kam. Es hat seinen Ursprung im Französischen. Es heißt wortgetreu: „mit gegossenen feststehenden Typen gedruckt“. Mit den sog. Stereotyp-Platten konnte man im Buchdruckverfahren einzelne Buchseiten mühelos identisch kopieren, und zwar in beliebiger Anzahl.
Somit können unsere Stereotyp-Platten im Kopf mühelos „Bilder im Kopf“ liefern, die alle Mitglieder einer Gruppe mit denselben Eigenschaften darstellen. Treffen wir ein Mitglied einer dieser Gruppen, dann kommt uns sofort dieses Bild (diese Druckplatte) in den Sinn – oftmals auch auf wenig schmeichelhafte Art.
Hier ein paar Beispiele für Stereotypen:
- Frauen parken schlecht ein.
- Jungs sind besser in Mathe als Mädchen.
- Deutsche sind überkorrekt.
- Ältere Leute sind vergesslich.
- Asiatische Menschen sind schüchtern.
Vermutlich enthält jedes Stereotyp einen (oder mehrere) Funken Wahrheit. Und gleichzeitig sind sämtliche Stereotypen teilweise unzutreffend. Immer gibt es auch Mitglieder einer Gruppe, die dem Klischee nicht entsprechen. Also ist eine Diskussion oder ein Streit über den Wahrheitsgehalt nicht lohnenswert.
Setzt man übrigens das Wort „manche“ vor die Sätze, dann klingt die Aussage sofort anders – und das Klischee ist entzaubert.
(Quelle: Mahzarin R. Banaji / Anthony G. Greenwald: Vorurteile – Wie unser Verhalten unbewusst gesteuert wird und was wir dagegen tun können / dtv / Dt. Erstausgabe 2015)