Warum versagen wir Menschen dabei, andere Menschen als Individuen anstatt als Vertreter einer sozialen Gruppe zu beurteilen?
Dahinter stecken Urteile, die wir automatisch bilden – und zwar nur aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit.
- Warum empfinden wir den einen Mensch als sympathisch und der andere erscheint uns irgendwie verdächtig?
- Warum wird jemand gefeuert und jemand anderes befördert?
- Warum wird jemand von der Polizei angehalten und jemand anderes nicht?
- Warum erfährt jemand eine bessere medizinische Behandlung?
Übrigens stecken tatsächlich überall unsere Urteile dahinter. Unabhängig, ob alle Zahlen, Daten und Fakten rational geprüft worden sind. Immer denken wir auch etwas über eine andere Person.
Und das hat nicht nur mit der Zughörigkeit zu einer Ethnie zu tun, sondern auch mit dem Geschlecht, der sozialen Herkunft, dem Alter, der Religion/Weltanschauung, sexuellen Orientierung, einem Handicap, der Attraktivität, dem Beruf etc. All das sind Beispiele für Beurteilungskriterien, die uns dazu animieren, das Verhalten anderer Menschen zu erklären.
Diese mentalen Programmfehler, wie sie genannt werden, gilt es wirklich ernst zu nehmen. Denn wir können sie nicht einfach als Rechtfertigung herannehmen, wie wir über Andere denken und uns anderen gegenüber verhalten. Es gilt immer das menschliche Individuum zu betrachten. Denn so möchten wir selbst ja auch betrachtet werden.
(Quelle: Mahzarin R. Banaji / Anthony G. Greenwald: Vorurteile – Wie unser Verhalten unbewusst gesteuert wird und was wir dagegen tun können / dtv / Dt. Erstausgabe 2015)